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Warum das Alles? Warum gerade in der Form?
Das Konzept der Creative-Commons Bibliothek, wie wir es versuchen umzusetzen, hat ein paar Eigenschaften, die uns mehr oder weniger gut gefallen:
- Es gibt keine (zentrale) Instanz, die entscheidet welche Texte in die Bibliothek aufgenommen werden.
- Niemand kann die Aufnahme eines freien Textes blockieren.
- Es gibt keinen Verwaltungsaufwand darüber wer wann welches Buch ausgeborgt hat und ob es schon zurück ist oder nicht.
- Jeder entscheidet selbst wie und wieviel er mitarbeitet. Jeder kann über das Produkt seiner Arbeit frei bestimmen – sowohl was die Form betrifft wie auch die Verwendung.
- Die klassische Arbeitsteilung (Autor – Verlegerin – Typograph – Setzerin – Drucker – Binderin – Händler – Leser), wie sie für kapitalistische Produktionsverhältnisse typisch ist, wird durchbrochen. Stattdessen gibt es einen selbstregulierenden Prozess, der von den Interessen der Beteiligten ausgeht.
Daneben machen wir uns noch Hoffnungen, die die Entwicklung unseres Konzepts beeinflusst haben:
Es wäre sehr schön, wenn das Vorhandensein einer Creative-Commons Bibliothek mehr Autoren dazu anregt, ihre eigenen Texte unter einer freien Lizenz zu veröffentlichen. Wir wollen zeigen, dass sie nicht länger ihre Rechte uneingeschränkt an einen großen Verlagskonzern abtreten müssen, um eine hohe Reichweite zu erzielen. Es ist ihre Entscheidung, ob ihnen ungehinderter Zugang zu ihren Texten wichtig ist oder maximaler Profit.
Leser finden vielleicht Projekte wie die "Distributed Proofreaders" http://www.pgdp.net/ interessant.
Das Konzept der Creative-Commons Bibliothek orientiert sich stark daran wie die Entwicklung freier Software (z.B. Linux) funktioniert: Freie Software ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, was mit Solidarökonomie alles möglich ist. Dort aktiv mitzumachen ist eine große Erfahrung, die die Zuversicht erzeugt, dass eine andere Welt tatsächlich möglich ist. Leider stellt das dafür nötige Wissen doch eine schwere Anfangshürde dar – wir hoffen, dass die Bibliothek ein ähnliches Gefühl vermitteln kann mit geringerem Lernaufwand.
Natürlich hoffen wir, dass die Gesellschaft beginnt, das Urheberrecht in seiner aktuellen Form – noch dazu seit einigen Jahren zeitlich massiv verlängert – in Frage zu stellen und über Alternativen nachzudenken.